Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

 

(Sokrates, griechischer Philosoph, 470 – 399 v. Chr.)

 

Da staunen Sie?! Vor weit über 2000 Jahren lässt sich ein gebildeter Mann mit spürbarer Verärgerung über die Jugend aus. Einerseits kann uns das doch beruhigen, wenn wir uns diese Zeitspanne vor Augen führen und dann erahnen, dass unser einst liebenswertes Kind nicht in eine wandelnde Provokation mutiert ist, sondern sich etwas sehr normales ereignet: die allmähliche Abgrenzung und Loslösung aus der elterlichen Bindung und der unumkehrbare Weg in die Autonomie, die innere und äußere Wandlung des Kindes zu einem jungen Erwachsenen.

 

Andererseits vollzieht sich diese Wandlung nicht selten mit solcher Wucht und Energie, dass wir Eltern manchmal konsterniert, rat- und verständnislos und sehr besorgt vor diesem pubertierenden Wesen stehen.

 

Wir vergessen dann beizeiten, dass es unserem Kind ähnlich ergeht, es sich unverstanden und völlig ungerecht behandelt fühlt. Es geht scheinbar nichts mehr und auch die Erkenntnis, dass unzählige Generationen diesen schmerzhaften Reibungsprozess durchschreiten mussten, hilft uns nicht weiter.

 

Dabei gibt es manche Schlüssel, die uns Türen öffnen und Wege aus der Verengung zeigen können. Diese ermöglichen es uns, die elterliche Autorität dem jugendlichen Kind gegenüber zu wahren und zugleich eine lebendige Beziehung mit ihm zu gestalten, welche die sich verändernden Grenzen zwischen Eltern und Kind respektiert.

 

Diese Schlüssel zu finden, diese Wege voraus zu denken, soll - auch mithilfe Ihrer konkreten Beispiele- Gegenstand dieses Themenabends sein.

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